Islamischer Vegetarismus & frohe Weihnachten

Seit meinem 17. Lebensjahr bin ich Vegetarier. Wenn ich irgendwo unterwegs bin, sagen mir die Leute heute noch manchmal: „Das ist doch wegen dem Islam, stimmt’s?“ Nun kenne ich mich mit dem Islam nur so mittelmäßig aus. Aber da gibt es nun wirklich keine Vegetarismus-Vorschrift, auch bei den umstrittenen Auslegungen.

Andersherum wollen mich manche Leute auch beschützen. Zum Beispiel, wenn dem vermeintlich gläubigen Muslim Özdemir bei Veranstaltungen nur Wasser vorgesetzt wird, während alle anderen Wein oder Bier serviert bekommen. Da musste ich wohl erst „Botschafter des Bieres 2014“ des Deutschen Brauerbundes werden – und selbst da dachten wahrscheinlich einige noch, warum wird der Typ eigentlich nicht besser Ayran-Botschafter?

Eine andere schöne Stilblüte ist die Grußkarte eines Bundestagskollegen aus der CDU im fortgeschrittenen Dezember, der auf der Vorderseite die Worte „Frohe Weihnachten“ durchstrich und mir, offensichtlich sehr rücksichtsvoll, nur ein gesundes neues Jahr wünschen wollte. Das ist wirklich amüsant, denn natürlich feiern wir zuhause ausgiebig Weihnachten. Und selbst wenn nicht, freuen sich vermutlich auch die meisten Nicht-Christen über einen netten Weihnachtsgruß. Ich nehme solche Rücksichtnahme nicht etwa übel, ganz im Gegenteil. Mein Gegenüber will sich mir ja gegenüber rücksichtsvoll verhalten, auch wenn er von falschen Annahmen ausgeht. Solche Missverständnisse gehören in einer vielfältigen Gesellschaft einfach dazu. Auch dadurch kann man sich näher kommen, wenn man es leicht nimmt.