Wir sind in der Nachspielzeit der Ära Erdogan

Man muss Erdogan beim Wort nehmen. Das Zitat, wer Istanbul gewinnt, gewinnt die Türkei, das richtet sich jetzt gegen ihn. Ich glaube, wir sind in der Nachspielzeit. Die offizielle Spielzeit, um ein Fußballbild zu bemühen, ist vorbei. Die Nachspielzeit der Ära Erdogan. Aber die Risiken sind für die Türkei jetzt sehr immens, denn er hat das Potenzial, das Land in den Abgrund zu reißen. Wir haben gesehen, in welchem Zustand die Kommunen sind, die die AKP überlassen hat. Das gibt einen Vorgeschmack darauf, in welchem Zustand er die Türkei überlassen wird. Die Institutionen sind kaputt. Er hat sie komplett demontiert. Ob es die Justiz ist, ob es der Staatsapparat ist, das Bildungssystem, was auch immer. Das wird alles andere als einfach. Er klammert sich an die Macht und er wird alles dafür tun, wenn er von der Macht lässt, dass er das Land mitreißt. Deshalb ist das eine schwierige Phase auch für die Opposition. Und ich habe bereits darauf hingewiesen: Istanbul ist noch mal was anderes. Izmir und auch Ankara ist was anderes wie der Südosten des Landes. Im Südosten gibt es diesen friedlichen Übergang bis jetzt nicht. Die AKP verliert die Wahlen und setzt die gewählten HDP-Bürgermeister schlicht ab. Das hören wir hier im Westen nicht so sehr, weil wir über den Südosten wenig hören. Dort werden die Menschenrechte brutalst mit Füßen getreten.

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Ein Sieg für alle Menschen in der Türkei

Solange Präsident Erdogan weiter die Zügel in der Hand hält, bleibt ein EU-Beitritt ausgeschlossen. Aber die Tür zu Europa muss offen bleiben für eine Türkei, die zurück auf den Pfad von Demokratie und Menschenrechten findet. Von nun an ist undenkbar, dass eine Kanzlerin in die Türkei reist, ohne die demokratische Opposition zu treffen.

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